Zwei Wochen für uns

Barbara Rudnik, Götz Schubert & ein Film mit zwei völlig verschiedenen Halbzeiten

Foto: Degeto
Foto Tilmann P. Gangloff

„Zwei Wochen für uns“, ein Degeto-Film von René Heisig und Eva Spreitzhofer, beginnt als höchst vergnügliche Ehekomödie mit sympathischen Hauptfiguren, frechen Dialogen und einer amüsanten Handlungsentwicklung. Zur Hälfte aber kippt die Geschichte und auch die Stimmung; das Lustspiel mutiert zum Drama und lässt allerdings in seiner Qualität ein bisschen nach. Ein vergnüglicher Freitagsfilm mit Barbara Rudnik & Götz Schubert

Im Fußball würde man von einem Spiel mit zwei völlig verschiedenen Halbzeiten sprechen: „Zwei Wochen für uns“ beginnt als höchst vergnügliche Ehekomödie mit sympathischen Hauptfiguren, frechen Dialogen und einer amüsanten Handlungsentwicklung. Zur Hälfte aber kippt die Geschichte und auch die Stimmung; das Lustspiel mutiert zum Drama.

Dabei beginnt alles so heiter. Ina und Klaus freuen sich darauf, zum ersten Mal seit zwölf Jahren etwas Zeit für sich zu haben: Ihre Zwillinge verschwinden für zwei Wochen im Zeltlager. Mit viel Zuneigung zu den Figuren inszeniert René Heisig die Szenen des Ehealltags, das stillschweigende Einverständnis, die kleinen Verhaltensweisen, die einem nach den Jahren in Fleisch und Blut übergegangen sind; der Film profitiert hier ohne Frage von Eva Spreitzhofers sorgfältigem Buch & den Hauptdarstellern, Barbara Rudnik und Götz Schubert.

Endlich allein, weiß das Paar mit seiner Freiheit zunächst nichts Rechtes anzufangen. Beiden war ohnehin von Kollegen prophezeit worden, sie würden ihren Beruf vermissen: Sie ist Scheidungsrichterin, er Architekt. Tatsächlich bittet Klaus’ bester Freund und Partner Erik, die Pläne für die Erweiterung eines Wellness-Hotels an Ort und Stelle zu präsentieren. Klaus, nicht faul, inszeniert einen Hexenschuss und macht Ina mit dem Aufenthalt auf der Fitnessfarm eine Riesenfreude. Natürlich kommt die Wahrheit ans Licht, und plötzlich führt eins zum anderen. Der Frust treibt Ina in die Arme von Frauenheld Erik, mit dem sie einst liiert war. Sie kann sich zwar noch rechtzeitig bremsen, vergisst in Eriks Wohnung aber ein intimes Kleidungsstück, über das tagsdrauf Klaus stolpert; und nun geht’s bergab.

Ein bisschen auch mit dem Film, denn wo Spreitzhofer und Heisig zuvor auf grobe Keile verzichten konnten, greift die Geschichte nun immer öfter zum Vorschlaghammer, und das durchaus im Wortsinn. Auch Rudnik und Schubert müssen den Rosenkrieg der Hellers mit eher stumpfer Klinge führen. Sorgten zuvor vor allem Details für ein stimmiges Gesamtbild (kaum wahrzunehmen: die Globuli beim Bauchweh der Tochter), so setzt das Buch nun vor allem auf schlichte Effekte. Gerade noch lobte Ina ihren Gatten als „so sensiblen und sanften Mann“, da haut der nach dem Schnitt mit Brachialgewalt ein Riesenloch in die Wohnzimmer-Mauer. Mit ähnlich viel Feingefühl wird den Zuschauerinnen auch die hochmoralische Botschaft eingehämmert: Ina ist ob Klaus’ Reaktion am Boden zerstört und wird regelrecht demontiert; Rudnik spielt das in einigen ungeschminkten Szenen sehr konsequent und mutig.

Trotz der Einwände ist „Zwei Wochen für uns“ angenehm kurzweilig; selbst wenn Rudnik und Schubert als komisches Paar überzeugender wirken als in den dramatischen Passagen. Allerdings haben sie in der ersten Hälfte auch die besten gemeinsamen Auftritte. Herrlich die Szene, in der sie seinen Hexenschuss mit entsprechender Salbe bearbeitet und ihn dann mit der selben Hand an empfindlicher Stelle berührt. Hübsch ist auch sein Versteckspiel im Hotel, als er zwischen Präsentation und ehelichen Pflichten hin und her wechselt und dabei aus der Geschäftskleidung in den Bademantel schlüpfen muss. (Text-Stand: 24.6.2005)

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Fernsehfilm

ARD Degeto

Mit Barbara Rudnik, Götz Schubert, Helmut Zierl, Peter Jordan, Eva Kryll, Waldemar Kobus

Kamera: Peter Nix

Schnitt: Inge Behrens

Musik: Rainer Michel

Produktionsfirma: Relevant Film

Drehbuch: Eva Spreitzhofer

Regie: René Heisig

EA: 24.06.2005 20:15 Uhr | ARD

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