Am Anfang steht der Fund eines Fußes. Er gehört zum Körper einer Frau, die Boerne aus Kindertagen kennt. Wenig später taucht die vollständige Leiche auf. Jene Susanne Clemens war eine Motorradbraut, eine von der ganz toughen Sorte. Offenbar wurde sie von den Jungs des Münsteraner Biker-Clubs vermöbelt, weil sie sich als Mann verkleidet, eingeschlichen hat in die Rockerszene. Aber Mord? Thiels weitere Ermittlungen führen ihn in die Welt des Spitzensports. Dort, wo es um viel Geld geht, findet er ausreichend Mordmotive und Verdächtige. Die Ermordete war eng befreundet mit dem neuen Tennis-Supertalent Nadine Petri. Die Petris und ihr Manager pushen die 17-Jährige, wo es nur geht. Susanne Clemens war da ein Störfaktor. Thiel ahnt bald, weshalb. Er findet in den Habseligkeiten der Toten eine DVD. Darauf outet sich Nadine: „Ich bin Tennis-Profi – und ich bin intersexuell.“
Transsexualität als Thema des 50. Köln-„Tatort“; Intersexualität nun als eine Art MacGuffin im 20. WDR-„Tatort“ aus Münster. Sehr viel mehr als den Gag vom „Wie ziehen Sie Ihren Pullover aus?“ wissen die Autoren diesem Thema nicht zu entlocken. Der Schwerpunkt liegt zum Jubiläum ohnehin absolut nicht beim Fall, einem unterdurchschnittlichen Whodunit, unterdurchschnittlich gebaut, unterdurchschnittlich besetzt und gespielt, sondern – wie so oft – beim launigen Stammpersonal. Startet der Film noch mit etlichen Verbalgag-Durchhängern und macht auch später vor müden Kalauern („Ich war bei Svetlana und Naomi“ – „Was für ner’ Omi?“) nicht halt, so gibt es doch eine Reihe erinnerungswürdiger Einlagen um König Fußball oder Nikotin-Queen Klemm und es gibt eine komische Brüderschaftsszene zwischen Thiel und Boerne – mit viel trinken, „aber nicht küssen!“ Das lässt sich gut „weggucken“, aber für den 20. Fall des derzeit erfolgreichsten „Tatort“-Teams ist das etwas halbherzig.