Tatort – Restrisiko

Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Claus-Michael Rohne. Tod eines Tanzmariechens

Foto: WDR
Foto Rainer Tittelbach

Ist ein ehemals psychisch Kranker irgendwann geheilt, oder gibt es immer ein „Restrisiko“? Restrisiko klingt nach Restalkohol. Und der ist in einem „Tatort“, der zum Karneval spielt, nicht zu vermeiden. Der Westfale Ballauf quält sich durch die tollen Tage, Schenk dagegen ist als Cowboy einsatzbereit für Kölle alaaf. Ein augenzwinkernder Whodunit von Autor Peter Zingler, der vor allem von seinem Lokalkolorit und vom närrischen Treiben lebt…

„Max ist Westfale, kein Humor, nur Beten und Arbeit“, lästert Freddy Schenk über den Kolle­gen Ballauf. Der Dicke mit den Cowboystiefeln indes muß sich nur noch ein kariertes Hemd überziehen, den Prärie-Hut auf die Stoppelfrisur und schon ist der Kripomann vom Rhein einsatzbereit für Kölle alaaf. Es geht um die Frage: Ist ein ehemals psychisch Kranker irgendwann geheilt, oder gibt es immer ein „Restrisiko“? Restrisiko klingt aber auch nach  Restalkohol. Und der ist natürlich im Spiel bei einem Film, der mit Karneval zu tun hat.

Ballauf quält sich durch die tollen Tage, Schenk, zwar auch Westfale, „aber gelernter Köl­ner“, liebt den Frohsinn. Doch auch für ihn ist bald Schluß mit lustig: Ein Tanzmariechen seines Karnevalvereins wird unweit ei­ner psychiatrischen Klinik er­mordet aufgefunden. Unter Ver­dacht: Freigänger Harald Berger (Alexander Radszun), der einst seine Frau im Affekt tötete und kurz vor seiner Entlassung steht. Er selbst kann sich an die Tat­nacht nicht erinnern – Filmriss. Auch seiner Anwältin (Marie­-Lou Sellem), mit der ein Verhältnis hat, kommen Zweifel an der Unschuld des Geliebten.

Das Drehbuch zu diesem klassi­schen Krimi schrieb Peter Zing­ler, Regie führte Grimme-Preisträger Claus-Michael Rohne. „Tatort“-Redakteurin Heidi Steinhaus, seit Januar im Ruhestand, sei der Überzeugung gewesen, so Rohne, „daß sich für den Zuschauer aus der Frage, wer ist der Mörder, immer noch die Hauptspannung ergibt“. Auch nahm sie an, dass sich das Thema Restrisiko in der Psychia­trie so besser an den Zuschauer bringen lasse. Rohne woll­te schon immer einen Köln-„Tat­ort“ inszenieren. Für Kommissar Flemming & Co schrieb er einst „Mord in der Akademie“. Am neuen WDR-Duo gefällt ihm, „wie die sich die Bälle zuwerfen. Man merkt als Regisseur gleich, daß die beiden Sclauspieler sich aufeinander sehr gut einge­stimmt haben“.  Kein Wunder, betonen Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär doch in jedem Inter­view, wie gut sie sich auch privat verstehen. Vor allem das Augen­zwinkern bei Ballauf / Schenk mag Claus-Michael Rohne, der nicht zuletzt wegen seiner zahl­reichen „Adelheid und ihre Mör­der“-Episoden eher als ein Mann für die komischen Fälle gilt.

Der  WDR-„Tatort“  gibt  sich nach  Kinderhandel und Wehrmachtsausstellung weiterhin themenorientiert. Action indes werde eher „runtergefahren“, glaubt Rohne. „Action benötigt nun mal eine aufwendigere Form, bei 23 Drehtagen aber stößt man rasch an Grenzen.“ Es war ohnehin schon nicht ganz leicht, den Karneval ins Bild zu setzen. Für den Kölner Rosen­montagsumzug gab es keine Ge­nehmigung. Also musste man auf einen Veedelszug am Dienstag ausweichen und andere jecke Szenen mit Statisten nachdre­hen. (Text-Stand: 1999)

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Reihe

WDR

Mit Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Marie-Lou Sellem, Alexander Radszun, Robert Giggenbach, Peter Millowitsch, Anna Loos, Lotti Krekel

Kamera: Johannes Hollmann

Schnitt: Antje Bartram

Musik: Biber Gullatz, Eckes Malz

Produktionsfirma: Colonia Media

Drehbuch: Peter Zingler

Regie: Claus-Michael Rohne

Quote: 8,09 Mio. Zuschauer (22,02% MA)

EA: 14.02.1999 20:15 Uhr | ARD

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