Tatort – Bienzle und die große Liebe

Dietz-Werner Steck, Russek, Misel Maticevic. Aufwändiger „Tatort“ aus Stuttgart

Foto: SWR
Foto Tilmann P. Gangloff

„Bienzle und die Liebe“, der Abschied vom Schwaben-Columbo, gerät zu einem ungewöhnlich abwechslungsreichen und aktionshaltigen „Tatort“ aus dem Ländle. Der Parallelstrang Bienzle/Hannelore mit dem freundlichen Gefrotzel ist diesmal mehr als schmückendes Beiwerk. Wiederholungstäter: Huby & Griesmayr. Sympathisch verdächtig: Maticevic.

Die Tage von Ernst Bienzle als „Tatort“-Ermittler sind gezählt. Und schon beginnt man wider besseres Wissen nicht bloß, den schläfrigen Schwaben fast schon zu vermissen; auch das Duo Felix Huby (Koautorin: Birgit Maiwald) und Hartmut Griesmayr (Regie), nun schon zum zehnten Mal gemeinsame Schöpfer eines „Bienzle-Tatorts“, scheint dem altgedienten Ermittler noch mal alles abzuverlangen. Endlich ist auch der Parallelstrang mit den freundlichen Frotzeleien zwischen dem grantelnden Kommissar (Dietz-Werner Steck) und seiner Hannelore (Rita Russek) nicht bloß amüsantes schmückendes Beiwerk. Am Ende muss der Stuttgarter Kommissar, den gleich mehrfach sein Diensttelefon mitten im Heiratsantrag zum Einsatz ruft, um seine titelgebende große Liebe fürchten: Ausgerechnet Hannelore ist zur falschen Zeit am falschen Ort und wird vom skrupellosen Schurken der Geschichte als Geisel genommen.

Das Finale mit Großaufgebot auf Großbaustelle (das neue Messegelände), bereitgestelltem Fluchtflugzeug und einem vom Polizeipräsidenten höchst selbst (SWR-Intendant Peter Voß in einer etwas steif vorgetragenen Gastrolle) wegen Befangenheit suspendierten Hauptkommissar, der sich dem Befehl widersetzt und dafür prompt eine Kugel kassiert, wirkt gerade für einen schwäbischen „Tatort“ enorm aufwändig. Bis es soweit ist, möchte man Bienzle allerdings wie üblich immer wieder mal wachrütteln. Trotzdem sorgt auch zuvor schon die treibende Musik von Joe Mubare zumindest akustisch für Tempo. Zwei kurze, aber recht explizite Sexszenen gehören ebenfalls nicht zur Stuttgarter Norm.

Auch die Geschichte ist nicht ohne Reiz, selbst wenn früh klar ist, dass der freundliche Wachmann schon allein deshalb nicht der Täter sein kann, weil Misel Maticevic dafür viel zu lieb dreinschaut: Auf besagter Baustelle ist nicht nur zum wiederholten Mal der Maschinenpark dezimiert worden; diesmal wird auch ein Kranführer tot in seinem Arbeitsgerät gefunden. Offenbar hat er die Täter beobachtet und erpresst. Jedes Mal hatte Wachmann Popov Dienst; aber der ist selbst Opfer eines Komplotts.

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Reihe

SWR

Mit Dietz-Werner Steck, Rüdiger Wandel, Rita Russek, Misel Maticevic, Katja Studt, Urs Fabian Winiger, Margrit Sarorius, Philipp Moog

Kamera: Andreas Bein

Schnitt: Katja Habermehl

Musik: Joe Mubare

Produktionsfirma: Maran Film

Drehbuch: Felix Huby, Birgit Maiwald

Regie: Hartmut Griesmayr

Quote: 7,59 Mio. Zuschauer (20,1% MA)

EA: 07.01.2007 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

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