Fleischfabrikant Hans Merklinger liegt tot im eigenen Kühlhaus. Angehörige wie Belegschaft zeigen wenig Anteilnahme am Ableben des Schnitzelkönigs von Berlin. Die Firma war wegen einer Gammelfleisch-Affäre in die Schlagzeilen geraten, aber auch die Unternehmenskultur lässt zu wünschen übrig. Man setzte bulgarische Subunternehmer als Strohmänner ein, um die ohnehin schon billigen Arbeitskräfte nicht bezahlen zu müssen. Die bulgarischen Leiharbeiter wollten sich offenbar die drei ausstehenden Monatsgehälter mit der Entführung des Chefs sichern. Aber auch die verbitterte Witwe profitiert vom Tod ihres Mannes. Ebenso der zum Versager gestempelte Sohn, der die Firma mit Hilfe ukrainischer Partner wieder konkurrenzfähig machen möchte und der noch sein blaues Wunder erleben wird.
Bei diesem „Tatort“ aus Berlin kann einem die Lust am Fleischessen gehörig vergehen. Allein schon das blutige Treiben in einer Fleischfabrik ist kein schöner Anblick, die verbalen Exkurse in Sachen Trichinenfleisch können einem den Rest geben. „Schweinegeld“ ist nicht nur ein indirekter Werbefilm für Vegetarier, sondern auch ein runder, sozialkritischer Recherchekrimi um Gammelfleisch, um zwiespältige EU-Subventionierungen und die kriminelle Energie, die diese Politik und die Globalisierung freisetzen. Reichlich Handlung mit gesellschaftlichem Hintergrund, viele angedeutete menschliche Dramen, hohes Tempo, starke Gesichter. Ein solider, für Berliner Verhältnisse überdurchschnittlicher „Tatort“. (Text-Stand: 1.11.2009)