Eine Frau ist vom Balkon gestoßen worden. Ihr Verlobter Jens Otten ist fassungslos. Alles hätte so schön werden können. Ein Baby war unterwegs, die Hochzeit geplant, das Leben hätte wieder eine Perspektive für ihn gehabt nach den jahrelangen Streitereien um den Unterhalt mit seiner Ex-Frau und dem angespannten Verhältnis zu seinen Kindern. Ein Graffiti in der Wohnung der Ermordeten lenkt den Verdacht auf Sprayer Patrick, der sich als der Freund von Ottens widerspenstiger Tochter Laura herausstellt. Auch die 15-Jährige war nicht gut zu sprechen auf die neue Freundin des Vaters. Wut im Bauch hatte aber auch die Mutter, denn die erneute Heirat ihres Ex-Mannes und sein Kind mit einer anderen Frau hätte für sie weniger Unterhalt bedeutet. Doch dann kommt die Frage auf, ob Otten überhaupt der Vater des Kindes gewesen wäre. Der Vater von Lauras Freund hatte ein Verhältnis mit der Toten.
Eine Hand voll Verdächtiger – und doch wirkt der „Tatort – Schmale Schultern“ nicht wie einer jener Allerwelts-Whodunits, bei denen die möglichen Täter wie auf einer Perlenkette aufgereiht werden. Die Verbundenheit aller Verdächtigen macht aus dem Krimi um Beziehungsprobleme, Seitensprünge und ewige Rosenkriege ein Drama der zerplatzten Lebensträume. Depressionen blühen auf den Familiengräbern. Entsprechend sorgt sich auch Kommissar Schenk um das Liebeswohl seiner Tochter Melanie. Gute Schauspieler wie Pierre Besson, Nina Petri und Jungtalent Michelle Barthel („Keine Angst“) eine präzise Inszenierung mit telegenen Locations wie dem architektonischen Dreigestirn im Kölner Rheinauhafen und eine ebenso moderne wie milieugerechte Kamera veredeln den solide konstruierten Krimi-Plot. Da nerven selbst die beiden sonst so moralinübersäuerten Kommissare nicht übermäßig.