Wer war Bertolt Brecht? Heinrich Breloer kehrt mit einem Lebensthema zu seinen Fernseh-Wurzeln zurück, zum Genre Dokudrama, das er entscheidend geprägt hat. Mit seiner akribischen Recherche, ungeheuren Materialfülle und sorgfältigen Verknüpfung von Spiel & Realität ist der Zweiteiler „Brecht“ (WDR, BR, SWR, Arte / Bavaria Fiction) den meisten TV-Dokudramen der Gegenwart meilenweit voraus. Breloer rückt der ambivalenten Jahrhundertfigur Bertolt Brecht differenziert zu Leibe, stellt ihn weder auf einen Sockel, noch klagt er ihn an. Mit Tom Schilling und Burghart Klaußner ist die Titelrolle vorzüglich besetzt, doch der Zweiteiler ist gerade auch ein Fest der Schauspielerinnen (Adele Neuhauser, Lou Strenger, Mala Emde, Friederike Becht). Denn der Autor und Regisseur verbindet in seiner biografischen Dokufiktion Liebe und Theater, das Private und das Politische. Brecht und die Frauen, ein nahezu unerschöpfliches Thema – kein Ruhmesblatt für den großen Dichter.
Die 1980er Jahre als das Jahrzehnt von Simulation & Mode: das Leben eine Inszenierung, Kommunikation ein Rollenspiel, ein Tanz der Zeichen – und mittendrin ein Prominenter, der das alles verkörpert. Alexander Adolph liest die Biographie von Rudolph Moshammer gegen den Strich der TV-Konvention, schlachtet weder Tod noch Trieb des exzentrischen Modemachers aus, sondern entwickelt ein Zeitgeist-nahes Psychogramm seines Helden, indem er das Wesen jenes Jahrzehnts, jene Jubeljahre eines obszönen Kapitalismus‘, sich in der Geschichte und dem klug reduzierten Personal spiegeln lässt. Und so ist „Der große Rudolph“ (ARD / Producers at work) eine fein ziselierte, köstlich gespielte, wunderbar wendungsreiche Gesellschafts-Satire geworden in der Tradition von Wedel & Dietl, mit dem Unterschied, dass Adolph, keinen figurenintensiven Zeithorizont entwickelt, sondern lieber im Detail das Wesen jener postmodern-narzisstischen Epoche (die nachwirkt) in seine Tragikomödie einarbeitet. Eine Aschenputtelfigur gibt es auch noch. Das wirkt klein und ist doch großes Fernsehen.
Gelungene Symbiose aus Literatur und Fernsehen: Die Serie „Kafka“ (NDR, WDR, SWR, BR, MDR, RBB, HR, SR, RB, ORF / Superfilm) ist ein herausragendes Beispiel für biografisches Erzählen über eine historische Figur. Eine kenntnis- und lehrreiche, zugleich unterhaltsame und fantasievoll inszenierte Reise durch Leben und Literatur des deutsch-tschechischen Schriftstellers Franz Kafka, der am 3. Juni 1924 im Alter von 40 Jahren starb. Daniel Kehlmann (Drehbuch) und David Schalko (Regie) nähern sich seinem Charakter aus unterschiedlichen Perspektiven in sechs, jeweils unterschiedlich akzentuierten Episoden an. Wunderbar kauzig und verletzlich: Joel Basman in der Titelrolle. Kafkas Biografie und seine eigentümlichen Geschichten werden auch dank der eindrucksvollen Szenenbilder und der Bildgestaltung lebendig. „Kafka“ ist ein erstklassig besetztes (Kross, Ofczarek, Fries, Friedel – oder Altenberger, Eidinger, Hübner in Kleinstrollen), öffentlich-rechtliches Vorzeigeprojekt zur Zeitgeschichte – und weit mehr als ein Vergnügen nur für Literaturkenner.
Erich Kästner lernt 1929 seinen wohl größten kleinen Fan kennen. Es ist der Beginn einer wunderbaren, aber viel zu kurzen Freundschaft. Mit dieser verbrieften Episode aus dem Leben des Schriftstellers gewinnt „Kästner und der kleine Dienstag“ (Degeto, WDR, ORF / Ester. Reglin.Film, Dor Film) eine besondere Perspektive und umgeht die Fehler, die andere Biopics machen. Autorin Schön sucht stets die Essenz, setzt auf Verdichtung, auf wenige Figuren & ein wesentliches Thema: Wie kann man als kritischer Intellektueller das „Dritte Reich“ physisch und seelisch überleben? Eine Antwort gibt Florian David Fitz, der den verbotenen Autor mit einem (bitter) süffisanten Lächeln spielt und damit vorzüglich das Wesen Kästners trifft. Für ein Biopic ist – auch dank Regisseur Murnberger – dieser Film ungemein flüssig und stimmig erzählt. Nicht die Chronologie, die Psychologie der Ereignisse bestimmt die Geschichte. Und wie souverän & beiläufig Schön Momente & Motive, Verse & Dialoge aus Kästners Werk in den Plot integriert – das verdient einen halben Extra-Stern.
„Katharina Luther“ ist alles andere als eine öffentlich-rechtliche Pflichtübung zum diesjährigen Reformations-Jubiläum. Nicht der die jahrhundertelange Glaubensdiktatur der Katholischen Kirche ins Wanken bringende Mönch aus Wittenberg, sondern seine Frau, Katharina von Bora, steht im Mittelpunkt des Films, der sich nicht mit der konventionellen Biopic-Dramaturgie begnügt. Das vermeintlich Private steht in einem historischen Kontext: Immer wieder mischt sich die Grobheit des Spätmittelalters, die tief in den Menschen verwurzelten Ängste, in den Alltag dieser für damalige Verhältnisse sehr emanzipierten Beziehung. Auch ästhetisch überzeugt der Film durch sein kluges Bildkonzept, eine teilweise betörend sinnliche Umsetzung, und das Spiel der (Kamera-)Blicke krönt die überragende Karoline Schuch.
Luis Trenker war ein Geschichtenerzähler, der es mit der Wahrheit nie so genau nahm. Er wollte Filme drehen, erfolgreich sein, wollte gefallen. Applaus von der falschen Seite kannte er nicht. Der Bergsteiger, Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller gilt als Paradefall eines opportunistischen Künstlers. Indem Probst Trenker zum Erzähler des eigenen Lebens macht, sensibilisiert er nicht nur für den pfundigen Schönredner des eigenen Geklüngels mit den Nazis, sondern auch für den subjektiven Faktor des Geschichtenerzählens. „Luis Trenker“ ist kein 08/15-Biopic. „Der schmale Grat der Wahrheit“ wird sorgfältig austariert. Murnberger erzählt moderat ironisch, Moretti ist perfekt, Hobmeier himmlisch.
„Aenne Burda – Die Wirtschaftswunderfrau“ erzählt vom Aufstieg einer Unternehmerin, die nicht länger nur die Frau an der Seite eines erfolgreichen Mannes sein wollte. Triebkraft ihres Handelns waren neben der Vision von einer modernen Modezeitschrift mit Modellen zum Nachschneiderndem ein Stück weit auch die Verletzungen, die ihr durch den Casanova-Gatten widerfahren sind. Das Drehbuch von Regine Bielefeldt zeigt Aenne Burda als eine Frau, die ihrem Mann auf Augenhöhe begegnen will. Leistung, Pflicht, Verantwortung, das sind die von Männern geprägten Begriffe der Zeit, jener Nachkriegs(wunder)jahre, nicht Emanzipation, Gleichberechtigung oder gar Selbstverwirklichung. Die Jahre zwischen 1949 und 1954 werden chronologisch aufgefächert. Im ersten Teil dominieren der süddeutsche Provinzmuff und der Grauschleier der Nachkriegsjahre; Teil 2 hingegen liefert einem telegenen, höchst sinnlichen Bilderbogen der frühen 50er Jahre. Katharina Wackernagel verleiht dieser Frau eine große physische Präsenz und macht aus Burda das, was sie war: eine Persönlichkeit.
„Der folgende Film spielt in den 1960er und 1970er Jahren. Die in einigen Szenen verwendete Sprache kann aus heutiger Sicht diskriminierend wirken“. Oha, denkt man da. Aber so brutal wird`s nicht. Dafür zeigt die dem Film vorangestellte Warnung, was sich geändert hat. Die Frage ist nur: Sind wir endlich sensibilisiert oder verstricken wir uns in Nebenschauplätzen? In „Alice“ (rbb, WDR, Degeto / Neue Schönhauser Filmproduktion) dreht sich viel auch um diese Frage. Der Zweiteiler porträtiert eine scharfzüngige Frau, die die Sprache ihrer männlichen Gegenüber bei Bedarf im Handumdrehen zu ihrer macht und als Machtgehabe entlarvt. Ohne Vorwarnung und bis heute sehr erfrischend. Mit der Rückschau auf ihr Leben widmet die ARD der Journalistin und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer einen Spielfilm-Zweiteiler zum 80. Geburtstag. Neben „Alice“ ergänzen zwei Dokumentationen um die Person Schwarzer und den Kampf gegen den §218 das Programm. „Alice“ ist eher historisierende Rückschau als kritische Bilanz. Aktuelle Dispute um Gendersprache, Transsexualität und Burka-Streit spart der Film aus. „Alice“ unterhält mit einer überzeugenden Hauptdarstellerin, für deren Größe jedoch keine Mitstreiterin zur echten Konkurrentin erwachsen darf.
„Je mehr Ärger zuhause, desto mehr Kraft steckst du in die Firma.“ So der Leit- und Leidgedanke aus den frühen Jahren einer bemerkenswerten Unternehmerin. Das ZDF setzt mit „Beate Uhse – Das Recht auf Liebe“ der Flensburger Kämpfernatur ein filmisches Denkmal. Im Zentrum steht das Katz-und-Mausspiel, das Uhse in den den 50er und 60er Jahren mit Kirche und vor allem Staatsanwaltschaft spielen musste. Die Firma wird zum Familienersatz. Der 110-Minüter ist ein Bio-Pic aus dem Geiste der Zeit mit einer wunderbaren Franka Potente. Bruchlos nimmt die Geschichte die Jahrzehnte: aus individuellen und kollektiven Haltungen ergeben sich die Konflikte, Biographie und Zeitgeschichte umkreisen sich dialektisch. Ideal für einen Fernsehfilm. Eine runde Sache!
Der Fernsehfilm „Clara Immerwahr“ erzählt die weitgehend unbekannte Geschichte einer Chemikerin und Pazifistin, die sich 1915 selbst tötete. Ihr Ehemann Fritz Haber war verantwortlich für die Entwicklung von Giftgas-Granaten, die im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Kein kostümiertes Lehrstück, sondern ein differenziertes, intensives Porträt und Ehe-Drama mit einer großartigen Katharina Schüttler in der Titelrolle und einem wunderbaren Szenenbild. Großes, aus einem Einzelschicksal entwickeltes Historien-TV.
„Sie nix Fußballer, Sie weiches Stück Sahnetorte“, sagt sein erster Trainer Tschik Cajkovski. Doch der ändert seine Meinung schnell, als er den jungen Franz Beckenbauer kicken sieht. Das Biopic „Der Kaiser“ (Sky / Bavaria Fiction) zeigt den Aufstieg des bayerischen Ausnahme-Fußballers zur Lichtgestalt. Autor Martin Rauhaus beleuchtet die Zeit von den Anfängen 1963 über den sportlichen Höhepunkt als Spieler mit dem WM-Titel 1974 bis zum WM-Titel 1990 als Trainer der DFB-Auswahl. Regisseur Tim Trageser ist ein kurzweilig-unterhaltsames Biopic gelungen, eine fußballerische Zeitreise, liebevoll ausgestattet und wunderbar atmosphärisch umgesetzt. Es ist keine pathetische Erfolgsgeschichte, sondern ein vielschichtiger Film über den Sportler und Menschen Beckenbauer. Eher humorvoll hat er dessen amouröse Eroberungen in den Film eingeflochten. Klaus Steinbacher mimt den Kaiser mit Bravour, aber auch viele der Figuren „drumherum“ sind gut gezeichnet und trefflich besetzt. Nur ein bisschen mehr Tiefe hätte man dem Film gewünscht.
Sie wollte mit ihren Bildern dazu beitragen, Kriege zu beenden; das ist ihr nicht gelungen. Zudem wurde sie ein Opfer ihres Berufs: 2014 ist Anja Niedringhaus in Afghanistan erschossen worden. Das Dokudrama „Die Bilderkriegerin“ (ZDF / Ziegler Film) setzt der Fotografin ein filmisches Denkmal. Neben dem vorzüglichen Spiel von Hauptdarstellerin Antje Traue ist es vor allem die ausgezeichnet gelungene Kombination inszenierter und dokumentarischer Aufnahmen, die das Porträt zu einem herausragenden Werk macht: Weil die Verantwortlichen nicht über das Budget einer Hollywood-Produktion verfügten, haben sie für die Kriegsszenen entsprechendes Archivmaterial eingefügt; die Übergänge sind dank der besonderen Bildgestaltung oft unmerklich. Das ästhetische Konzept hat ohnehin enormen Anteil an der Qualität dieses Films, der nahtlos an die großen Achtzigerjahre-Werke über Auslandskorrespondenten (etwa „Die Fälschung“ von Volker Schlöndorff) anknüpft.
Bubi Scholz war eine deutsche Sportlegende, ein Idol für die Masse, ein Spiegelbild der Wiederaufbaujahre. „Die Bubi Scholz Story“ nach dem Drehbuch von Uwe Timm erzählt von einem, der sich hochboxt in den 50er Jahren der Bundesrepublik und der nach seinem sportlichen Abgang zunehmend aus dem Tritt gerät; 1984 erschießt Bubi Scholz seine Frau. Der ARD-Zweiteiler ist großes, perfekt gemachtes Fernsehen; das Szenen- und Kostümbild sind perfekt, die Fotografie grandios. Kleines Manko: Der Film ist ein Kopf-Stück über einen Bauch-Menschen; weil sich die Macher wohl nicht rückhaltlos auf die Seite eines Mörders schlagen konnten, verschenkt diese „Story“ etwas von ihren emotionalen Möglichkeiten.
„Du bist nicht allein“ ist Erinnerungsfernsehen, ein Stück westdeutsche Populärgeschichte. Hier ist alles „authentisch“, vom Porsche bis zur Zwiebackpackung. Stimmungsvoll ist neben der Ausstattung auch die Musikdramaturgie. Der Beat nimmt den Zuschauer mit in die Zeit und kündet von Gerd Höllerichs ungestillter Sehnsucht nach einem anderen Sound. Ein überaus stimmiges Biopic des Kommerzsenders RTL, veredelt durch Christoph Waltz
Elly Beinhorn war ein Idol der 30er Jahre. Sie war die bedeutendste deutsche Pilotin ihrer Zeit. Die ZDF-Produktion „Elly Beinhorn – Alleinflug“ zeichnet ein Bild einer unabhängigen, selbstbewussten jungen Frau in Zeiten, in denen das Heimchen am Herd das gängige Frauenbild darstellte. Christine Hartmann erzählt mehr von Mythenbildung, Medienmacht & Politik als von Action, Abenteuer & großem Drama. Es ist Selbstverwirklichungsgeschichte aus grauer Vorzeit der Emanzipation. Das Bio-Pic lebt von dieser faszinierenden Frau und von der hinreißenden Vicky Krieps (eine echte Entdeckung!). „Herzkino“ einmal anders.
Goethe sollen im Reichskammergericht von Wetzlar die jugendlichen Schreiber-Flausen ausgetrieben werden. Doch der Sturm und Dränger fühlt sich allein der Stimme seines Herzens verpflichtet – und verliebt sich tragisch. Das Ergebnis: „Die Leiden des jungen Werther“. Der Kinofilm von Philipp Stölzl hat vornehmlich das junge Publikum im Visier, entstaubt die Sprache und verzichtet konsequent auf historische Wahrhaftigkeit und intellektuellen Anspruch. „Goethe!“ – großartig mit Alexander Fehling und Miriam Stein besetzt – macht Spaß. Luftig die Charaktere, flott die Montage, federleicht die Dialoge!
Der Zoologe, Tierschützer und Oscarpreisträger Bernhard Grzimek war ein Mann der Tat – der Ehemann und Familienvater eine Katastrophe. Das ARD-Biopic „Grzimek“ arbeitet die Widersprüchlichkeit in der Persönlichkeit des Weltenretters mit Professorentitel überzeugend heraus. Das liegt natürlich auch an seinem Darsteller: Mal eitel, mal moralisch, mal rücksichtslos, mal der Schöpfung verpflichtet, ist Ulrich Tukurs Grzimek über 40 Jahre Erzählzeit eine ambivalente, weil oft selbstverliebte, manchmal auch selbstherrliche, zuletzt fast selbstzerstörerische Figur. Andererseits bleibt „Grzimek“ notgedrungen ein ausstaffierter Film, dem man jederzeit ansieht, dass er keine Kosten und Mühen scheuen musste.
Bei allem Respekt für die einfallsreichen und auch handwerklich sehr gelungenen Verknüpfungen der verschiedenen Zeitebenen, für die große Kinomusik und für die Bildgestaltung: Es ist nicht zuletzt die Mitwirkung der mittlerweile über hundert Jahre alten, geistig aber immer noch eindrucksvoll vitalen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer, die diesen Film zu einem herausragenden Werk macht. Das Doku-Drama „Ich bin! Margot Friedländer“ (ZDF / UFA) der Grimme-Preisträger Raymond und Hannah Ley erzählt von Margots 15 Monaten im Berliner Untergrund, bis sie 1944 doch noch nach Theresienstadt deportiert wurde. Die junge Frau, die mit Anfang zwanzig sehr plötzlich lernen muss, auf eigenen Beinen zu stehen, wird überaus eindrucksvoll von Julia Anna Grob verkörpert. In zum Teil winzigen Nebenrollen wirken Axel Prahl, Iris Berben und Herbert Knaup mit.
Karl Valentin war ein Wortzerklauberer, ein Sprachakrobat. Seine lange, hagere Gestalt war ihm Resonanzboden für seine Komik. Jenseits des Rampenlichts war der 1882 bei München geborene Kabarettist ein Grantler, ein Kritikaster, ein Pessimist. Untrennbar mit seiner Person und seiner Kunst verbunden ist der Name Liesl Karlstadt. Der klug konzipierte Fernsehfilm „Liesl Karlstadt und Karl Valentin“ zeichnet Leben und Liebe des Komikerduos nach.
Ein einzigartiges Talent in einer Zeit des Aufbruchs: „Louis van Beethoven“ (ARD / Eikon Media) würdigt den berühmten Komponisten, der vor 250 Jahren geboren wurde, als musikalischen Erneuerer und Verächter der Feudalherrschaft. Autor und Regisseur Niki Stein konzentriert sich auf die Kinder- und Jugendjahre in Bonn, ergänzt durch eine Episode wenige Monate vor dem Tod des tauben Musikers. Familiäre Existenzkämpfe und unerfüllte Liebe, die Abhängigkeit von höfischer Gunst und das Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit: „Louis van Beethoven“ ist alles andere als ein langweiliger Jubiläums-Lehrfilm, bietet auch kein gefälliges „Best of“ seiner größten Hits, sondern erzählt intelligent und zum Teil mitreißend vom Leben des am Ende tauben, frustrierten Musikers. Erstklassige Schauspieler (Moretti, Noethen, Tambrea, Obonya) und Schauspielerinnen (Gastdorf, Bodenbender), ein eindrucksvoller Jung-Pianist (Colin Pütz), prächtige Kostüme und Kulissen und natürlich die Musik (nicht nur von Beethoven) machen diesen Film zu einem echten Weihnachts-Highlight – auch wenn manchen Schauspielern der rheinische Singsang nicht recht gelingen mag.