Dystopien waren schon immer ein Kommentar zur Gegenwart. Die Handlung der Serie „Helgoland 513“ (Sky, Wow / UFA Fiction) wirkt wie eine Metapher für die „Festung Europa“: Nach einer Seuche haben sich einige hundert Überlebende auf der Felseninsel abgeschottet. Die Titelzahl bezieht sich auf die Anzahl der Menschen, die das Eiland ernähren kann. Ungekrönte Königin der Scheindemokratie ist eine autokratische Herrscherin (Martina Gedeck), deren Macht auf einem perfiden Punktesystem basiert. Was in der Theorie wie ein reizvolles Sozialexperiment klingt, hat in der Umsetzung allerdings einige Mängel. Die eigentliche Faszination entfaltet sich erst in den beiden letzten Episoden, als die Vorgeschichte nachgereicht wird. Eine Kürzung um zwei Folgen hätte der Serie nicht geschadet; hinzu kommen darstellerische Mängel. Die Bildgestaltung ist allerdings ausgezeichnet.
Grimme-Preisträger Hans-Ullrich Krause entwirft in seinem Drehbuch zu dem „Near Future“-Drama eine Welt, in der Konzerne ihren Nachwuchs schon in jungen Jahren auf eigenen Akademien schulen. Titelheld Morin ist ein aufgeweckter Elfjähriger, der davon träumt, eines Tages zum Mars zu fliegen. Als er die Aufnahmeprüfung besteht, kommt er seinem Traum einen großen Schritt näher, aber nur dem Jahrgangsbesten winkt eine Karriere: Kein Wunder, dass dem Jungen vor lauter Leistungsdruck schließlich jegliche Lebensfreude abhanden kommt. Der Zukunftsentwurf der im Jahr 2037 angesiedelten Koproduktion von BR und Degeto (Odeon Fiction) ist allerdings glaubwürdiger als einige der darstellerischen Darbietungen: Angesichts der anspruchsvollen Dialoge ist nicht immer klar, ob die Mitwirkenden wirklich verstehen, was sie da sagen, und das gilt keineswegs nur für die Kinder. Die Botschaft des Pädagogen Krause ist dagegen gut verpackt.
Wäre eine Welt, in der die Menschen nur noch Gutes tun, weil eine App ihnen ständig ungefragt als Lebensberatung beisteht, wirklich erstrebenswert? Oder wäre dieses Dasein letztlich nicht gleichbedeutend mit dem Ende des freien Willens? Diese Fragen bilden den ethischen Kern von „Zero“ (near future, Swidler, enigma), ein Science-Fiction-Drama, dem der WDR das falsche Erwartungen weckende Etikett „Thriller“ gegeben hat. Hauptfigur ist eine Journalistin (Heike Makatsch), die im Auftrag eines Online-Magazins den Kopf einer Gruppe von Netzaktivisten finden soll und schließlich auf ein ungeheuerliches Komplott stößt. Im Vergleich zur Romanvorlage von Marc Elsberg ist die TV-Adaption optisch und inhaltlich recht unterkomplex ausgefallen. Regisseur Jochen Alexander Freydank gelingt es zudem nur bedingt, Empathie für seine Figuren zu wecken. Sehenswert ist der Film als Denkanstoß.
Das Ende ist mal wieder nahe… Autor Michael Vickerman versucht für „Last Impact – Der Einschlag“ den Spagat zwischen Science-Fiction und Melodram. Das funktioniert nur in Maßen; außerdem ist die deutsch-amerikanische Koproduktion als Zweiteiler zu lang. Um so fesselnder wird die Bedrohung in Szene gesetzt. Sehenswert sind die Spezialeffekte und die Aufnahmen vom lädierten Mond. Das Zwischenmenschliche wirkt eher als Bremse…