Jugend endet heute nicht mehr mit 20. Längst gibt es ein zweites Erwachsenwerden. Drei der vier Freunde in „Jugend – Es ist kompliziert!“ (ZDF / Studio Zentral) sind bereits Mitte 30, aber immer noch aus Überzeugung Suchende. Solange die Privilegien stimmen, man die Miete zusammenbekommt und das Debattieren mit den Freunden über das letzte Date mindestens so spannend ist wie das Date selber – weshalb etwas aufgeben von dieser Freiheit!? Trotz deutlicher Referenzspur in die gute alte Zeit des Genres ergeht sich die achtteilige Sitcom weniger in komischen Stereotypen und in von Thema & Moral durchtränkten Plot-Mustern. Grundkonstante der Kommunikation ist der jugendliche Narzissmus. Monologe und Nebeneinander-Herreden gehören zum WG-Alltag wie die Dating-App zum Single-Dasein. „Jugend“ mag auf den ersten Blick typisch deutsch wirken, entwickelt sich aber von Folge zu Folge zu einer sehr originellen Serienform, bei der vordergründige Vergleiche mit „Friends“ & Co nur danebengehen können. Der Titelzusatz „Es ist kompliziert!“ passt zu dieser Serie wie fast alles passt und bestens durchdacht ist – allem voran die ausgezeichnete Besetzung.