Jetzt heißt es Abschiednehmen, von Uli Fichte und Frieder Tamm, dem Privatdetektiv und dem Psychologen. Über drei Jahre und 10 Geschichten lang haben sie dem deutschen TV-Krimi-Einerlei postmodernen Flair eigehaucht. „500 pro Tag plus Spesen“, hieß es zu Beginn jeder Folge. Dazu ein vermeintlich cooler Profi-Blick. „Alles außer Mord“ die Devise, doch immer kam es anders. Kein Wunder bei einem Schnüffler, dessen Stil ebenso an Marlowe wie Columbo erinnert, der aber auch mit Woody-Allen-Touch zu gefallen weiß. Der Schlusspunkt, „Das blonde Gift“, war wie immer ein konfuser und zugleich simpler Plot.
Die Story: Ein Hamburger Geschäftsmann erteilt dem Privatdetektiv Uli Fichte den Auftrag, den Verlobten seiner Tochter Valerie zu beschatten. Doch kurz darauf wird der Verlobte tot aufgefunden – Valerie gerät unter Mordverdacht. Uli ist von ihrer Unschuld überzeugt & stößt bei seinen Ermittlungen auf eine ungewöhnliche Zeitungsannonce. Zusammen mit seinem Freund, dem Psychoanalytiker Frieder Tamm, kommt Uli einem zwielichtigen Tanzschulen-Besitzer auf die Spur.
Es geht um eine Samenspende per Annonce. Mal was anderes. 10.000 Mark – eigentlich ein tolles Angebot für die Herren der Schöpfung – wäre da nicht der tödliche Neben-Effekt. Die Frage nach dem Täter (mordert die schöne, erblondete Esther Schweins oder der dubios-pomadige Tanzschullehrer, von Stefan Kurt gespielt?) lässt sich erahnen, doch auch bei dem eher durchschnittlichen Reihen-Kehraus sind es mal wieder eher die anderen Zutaten, die den Krimi auszeichnen. Der lakonische Witz und das eng geknpfte Netz der lustvollen Wiederholungen: das immergleiche Chaos, Fichtes Frauengeschichten, Frieders nörgelnde Ehefrau, das Auto in der Reparatur. Und das Stärkste wie immer: Dieter Landuris, Stefan Reck, beide spielfreudig, dazu der Titelsong. Melancholie kommt auf. (Text-Stand: 1997)