Die auch beim Publikum sehr erfolgreiche Auftaktfolge war keine Eintagsfliege, und der zweite Fall bestätigt, was sich damals schon abzeichnete: Mit Lisa Martinek als neuer Partnerin für Charlotte Schwab hat die Samstagskrimireihe „Das Duo“ enorm gewonnen. Ganz abgesehen davon, dass sie Vorgängerin Ann-Kathrin Kramer bereits vergessen gemacht hat: Martinek bringt Tempo und vor allem Humor in die Geschichten aus Lübeck. Noch neuer als Clara Hertz ist allerdings Assistent Frank (Bernhard Piesk), der mit kleinen Zauberkunststücken für allerlei Kurzweil sorgt und außerdem seine Vorgesetzte hemmungslos anbaggert; sie revanchiert sich, indem sie ständig seinen Vornamen vergisst.
Nicht minder reizvoll als die Konstellation – hier die ältere, erfahrene Kollegin Marion Ahrens (Schwab), dort die impulsive, ungeduldige jüngere Clara Hertz – ist der zweite Fall der Kommissarinnen: Am Strand ist ein Mann offenbar nach einem Schäferstündchen erstochen worden. Wie sich bald herausstellt, war der Tote (Tobias Oertel) ein Schürzenjäger, der seine vielen Bekanntschaften mit Hilfe einer „Dating“-Sendung im Radio fand. Dank der eifrigen Kooperation der Moderatorin (Sandra Borgmann) konzentrieren sich die Ermittlungen alsbald auf all jene Damen, die auf seine mit viel Schmelz in der Stimme vorgetragene Suche nach einsamen Herzen reagiert haben. Es finden sich gleich neun Frauen, und tatsächlich ist eine von ihnen auch am Tatort gewesen; den Mord jedoch bestreitet sie energisch. Dafür rückt Olaf, der beste Freund (Stephan Kampwirth) des Toten, ins Blickfeld. Die beiden betrieben gemeinsam eine Reederei. Olaf war es offenbar Leid, die Eskapaden seines Freundes zu decken, zumal er der nun verwitweten Gattin heftig zugetan ist.
Jörg Grünler, der auch das Buch von Don Schubert bearbeitet hat, inszeniert die Geschichte angenehm zurückhaltend. Erst am Ende, als die Kommissarinnen die hauptverdächtige Person ins Kreuzverhör nehmen, übertreibt er es etwas mit den Großaufnahmen, in denen Martinek und Schwab vielsagend dreinblicken oder die Lider senken müssen. Dabei macht es gerade bei Clara Hertz so viel Spaß, ihr bei der Denkarbeit zuzuschauen, weil Lisa Martinek Nuancen genügen, um die Gedanken der Kommissarin anzudeuten. (Text-Stand: 30.5.2007)