Pfarrer Braun – Altes Geld, junges Blut

Ottfried Fischer, Hansi Jochmann & ein Augenzwinkern, das eher ein Zucken ist

Foto: Degeto / Caro von Saurma
Foto Rainer Tittelbach

An diesem „Pfarrer Braun“ ist Hopfen und Malz verloren. Gemächlich geht es in „Altes Geld, junges Blut“ an die Aufklärung eines Doppelmordes. Auch mit Nostalgieeffekt und trivialen Jugenderinnerungen lässt sich trotz Martin Böttchers Sixties-Sound bei diesem Fall nichts schön reden. Weder Krimi, noch Komödie: einfach nur schwerfällige TV-Unterhaltung.

Pfarrer Braun endlich mal wieder in seinem geliebten Bayernland. Und auch wenn mal wieder die nächste Strafversetzung droht – er kann’s nicht lassen. In einem Seniorenheim mit historischem Folterkeller ist ein Anlagenberater ermordet worden: Erstickungstod auf der Streckbank. Ausgerechnet diesem Gauner ist auch die katholische Kirche auf den Leim gegangen. Zwar hat sich ein Pensionärstrio, dem der werte Herr fast die gesamten Ersparnisse durchgebracht hat, des Mannes in dezenter Folterabsicht angenommen, doch Mord traut ihnen Hochwürden nicht zu. Dennoch schickt Braun seine Haushälterin als Wasserstoffblondine undercover in die noble Seniorenresidenz, wo sie bald einen glühenden Verehrer findet, der mit ihr hoch hinaus will. Währenddessen machen es sich der Pfarrer, Armin und Kommissar Geiger im Pfarrhaus mit Bier, Sprüchen und Gesang gemütlich. Und dann schlägt ein Krocket-Schläger blutig zu – und es erwischt eine Krankenschwester.

An diesem „Pfarrer Braun“ ist Hopfen und Malz verloren. Gemächlich geht es in „Altes Geld, junges Blut“ an die Aufklärung des Doppelmordes. Mit einem gewollten Augenzwinkern, das eher ein leichtes Zucken ist, versucht man – wenn schon der Krimi nichts hergibt – den Zuschauer bei Laune zu halten. Ottfried Fischer singt Konstantin Wecker – das ist die einzige witzige Situation in 90 Filmminuten. Priester Mühlich beim „Mambo Rock“ – sogar für solch klamottige Einlagen ist man schon dankbar. Auch mit Nostalgieeffekt und trivialen Jugend-Erinnerungen lässt sich trotz Martin Böttchers Sixties-Sound-Reminiszenzen bei diesem Fall nichts schön reden. „Pfarrer Braun“ in dieser Form ist weder Krimi, noch Komödie – das ist einfach nur schwerfällige TV-Unterhaltung. Und mit dem Sprachwitz verzettelte sich Cornelia Willinger mit komplizierten biblischen Anspielungen und Redewendungen, die genau so nicht abendfüllend sind wie ein, zwei selbstreferentielle Gags. Der Zeitgeist wurde dieses Mal wenig verbal ironisierend bemüht. Die Altenresidenz verpflichtet wohl. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Stephan Reichenberger („Leo’s“) bei dieser Episode nicht mitgeschrieben hat.

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Reihe

ARD Degeto

Mit Ottfried Fischer, Hansi Jochmann, Antonio Wannek, Peter Heinrich Brix, Hans-Michael Rehberg, Gilbert von Sohlern, Fritz von Friedl, Heidelinde Weis, Claudia Messner, Hans Sachtleben, Jockel Tschiersch

Kamera: Randolf Scherraus

Szenenbild: Bernd Grotzke

Schnitt: Andrea Wimmer

Soundtrack: Bill Haley („Mambo Rock“), Platters („Only you“)

Produktionsfirma: Polyphon

Drehbuch: Cornelia Willinger

Regie: Wolfgang F. Henschel

EA: 17.02.2011 20:15 Uhr | ARD

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