Studentin Lara Babic (Mariam Hage), die im Kloster zu mittelalterlichen Schriften forschte, liegt tot am Fuß einer Wendeltreppe in der dortigen Bibliothek. Ihre Leiche wird ausgerechnet auf einem Stundenblatt zum Gebot „Du sollst nicht töten!” gefunden. Der knurrige Chefinspektor Sascha Bergmann (Hary Prinz) und Kollegin Anni Sulmtaler (Anna Unterberger) knöpfen sich die Patres vor – vom Abt (Dietrich Hollinderbäumer) über den Prior (Harald Schrott) und den seltsamen Pater Willibald (Klaus Huhle) bis zum gutaussehenden Novizen Clemens (Kerim Waller), den Anni aus Jugendtagen kennt. Doch es gibt auch außerhalb der Mauern Verdächtige: Klostermäzen Vogt (Benno Fürmann), der nichts sagt ohne seinen Anwalt, und die Archivarin (Doris Schretzmayer) samt chillendem Sohnemann Benni (Jack Hofer), der nebenbei für Vogt als Chauffeur arbeitet. Was hat die Studentin in ihrer Arbeit gefunden, was ihr das Leben gekostet hat?
Ermittlungen in einem Kloster – wahrlich kein neues Motiv: ob Manfred Krug und Charles Brauer im „Tatort – Rattenlinie“ (2000), die Münchener Kollegen in „Wunder gibt es immer wieder“ (2021), ob „Wilsberg“, „Der Bulle von Tölz“ oder „Unter anderen Umständen“ – das Kloster ist und bleibt trotz des Niedergangs der beiden großen Glaubensgemeinschaften eine attraktive Location, ein Ort, der für Geheimnisse steht, nicht für jedermann zugänglich ist und meist auch eher düster wirkt und so spannungsfördernd in Szene gesetzt werden kann. Aus alldem ergibt sich ein ganz besonderer Reiz. Kann sich ergeben.
Ausgerechnet im Jubiläumskrimi der zu Recht beliebten „Steirer“-Krimi-Reihe will es dem Ehe- und Autorenpaar Maria und Wolfgang Murnberger nicht gelingen, mit diesem Milieu (und den Figuren der Bestsellerautorin Claudia Rossbacher) eine spannende Geschichte zu erzählen. Dort, wo man die Unschuld und das Gute in der Welt vermutet, lauert das Böse. Dieser Widerspruch ist die Grundidee. Sehr viel mehr ist dem erfahrenen Duo für „Steirerschuld“ nicht eingefallen. Eher müde plätschert die 90 Minuten dahin, und die Dialoge zwischen den Ermittlern – sonst das Herzstück der Geschichten – wollen diesmal nicht so recht zünden. Und auch die Möglichkeit, mit den beiden so erfrischend unterschiedlichen Charakteren Bergmann und Sulmtaler zu spielen, wird kaum genutzt. Die Rollen sind erwartbar klassisch verteilt: Während sich der machohafte Grazer Chefinspektor in seiner Skepsis gegenüber jeder Form von Enthaltsamkeit bestätigt sieht, fordert ein Geheimcode aus mittelalterlichen Schriften den Scharfsinn seiner pfiffigen Kollegin Anni heraus.
So bleibt am Ende ein leidlich unterhaltsam-spannender Whodunit, der deutlich zu den schwächeren Krimis der „Steirer“-Reihe gehört. Daran kann auch Benno Fürmann nichts ändern, der einen geheimnisvollen und gerissenen Mäzen und Kunstsammler mimt und dabei wieder unter Beweis stellen darf, dass er Rollen der Bösen – wie auch in „Babylon Berlin“ – eine besondere Note geben kann. Mit Dietrich Hollinderbäumer, Harald Schrott, Dorka Grillus und Doris Schretzmayer sind weitere namhafte Schauspieler im Kloster dabei.