Tatort – Dicker als Wasser

Behrendt, Bär, Rohde, Trepte, Dwyer, Ehry, Heidelbach. Jeder kriegt seine Rechnung

Foto: WDR / Uwe Stratmann
Foto Volker Bergmeister

Ein glänzender Armin Rohde, ein starkes Ensemble mit weiteren Top-Schauspielgästen (Ludwig Trepte & Alice Dwyer) an seiner Seite, Zuwachs fürs Ermittlerteam und eine Mischung aus Gangsterfilm und Vater-Sohn-Drama: der „Tatort – Dicker als Wasser“ von Kaspar Heidelbach & Norbert Ehry hat viel zu bieten. Und Freddy verrennt sich wieder.

Bevor Armin Rohde das erste Mal auftaucht, passiert schon so einiges. Ein Kneipenbesitzer wurde ermordet, direkt vor seinem Lokal, dem „Sax Club“. Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) befragen Laura (Alice Dywer), die Freundin des Opfers, die ihn gefunden hat. Die verwickelt sich in Widersprüche und führt die Kommissare zu Erik Trimborn (Ludwig Trepte). Er und der Ermordete waren einmal Freunde. Doch dann hatte der ihm Laura ausgespannt. Die hatte Erik wegen seines tyrannischen Vaters (den spielt Armin Rohde) verlassen. Dieser hat ein langes Vorstrafenregister, wurde gerade erst aus dem Gefängnis entlassen. Hat er sich an Oliver für seinen Sohn gerächt? Eigentlich kein Motiv, denn die Beziehung zwischen Erik und Laura war ihm schon immer ein Dorn im Auge.

Tatort – Dicker als WasserFoto: WDR / Uwe Stratmann
Gangster und Haustyrann Trimborn (Armin Rohde) zeigt mal wieder allen, wo der Hammer hängt! Jochen Kolenda

Vor 18 Jahren hat Regisseur Kaspar Heidelbach den ersten Köln-„Tatort“ mit dem Duo Ballauf/Schenk gedreht. Und danach noch ein Dutzend Fälle mit den beiden in Szene gesetzt. Darunter war auch die Episode „Bestien“. Auch damals wirkte Armin Rohde mit. Der hat eine schauspielerische Bandbreite, die enorm ist. Er kann den Ermittler mit Problemen („Nachtschicht“), liebt Komödien (Grimme-Preis für „Dienstreise – Was für eine Nacht“; „Ein Schnitzel für Alle“) und mimt Bösewichter – in allen Facetten und Schattierungen. So auch im „Tatort – Dicker als Wasser“. Schon sein erster Auftritt als Geldeintreiber bei einem Kunden seines Sohnes ist ein kleines Glanzstück. Dieser Ralf Trimborn ist ein Mann, der alle Grenzen überschreitet: er raubt, er mordet, er schlägt Frauen, hält seinen Sohn in einer Form der Abhängigkeit, und er spielt mit den Kommissaren, allen voran Freddy Schenk, Katz & Maus.

Und der lässt es mit sich machen, ist angeschlagen, weil er schon zu Beginn von zwei jugendlichen Ganoven übel vorgeführt wurde. Er verrennt sich in den Fall, Kollege Ballauf versucht ihn zu zügeln, schickt ihn sogar in eine Besinnungspause – ohne Erfolg. Das ist vom Buch her nicht immer schlüssig nachvollziehbar und ein wenig bemüht, stört aber nicht weiter, weil ja Armin Rohde den Fall mehr oder weniger dominiert. Ihm zur Seite gestellt haben die Produzenten zwei starke Jungmimen: Alice Dwyer, die Frau mit dem unnachahmlichen geheimnisvollen Blick, und Ludwig Trepte, der Schauspieler mit den weichen Gesichtszügen, der auf schwierige Typen abonniert ist. Der übermächtige Vater, die begehrte Frau, die aber einen anderen hatte, der rätselhafte Tod der Mutter – der junge Mann muss viel aushalten – bis zum Finale. Trepte spielt ihn nicht mit aufgesetzter Leidensmiene, sondern als einen jungen Mann, der es allen recht machen will: Vater, Freundin, Umfeld.

Tatort – Dicker als WasserFoto: WDR / Uwe Stratmann
Laura (Alice Dwyer) hält es nicht mehr länger aus, dass sich Erik (Ludwig Trepte) von seinem Vater immer herumschubsen lässt. Wie heißt doch gleich der „Tatort“?

„Blut ist dicker als Wasser“, sagt Gangster Trimborn an einer Stelle – der neue WDR-„Tatort“ ist mehr als ein Krimi, er ist eine packende Vater-Sohn-Geschichte, ein Drama über Abhängigkeiten, Tyrannei und einen Mann, der alles und jeden um sich herum zu manipulieren versucht und nach dem Prinzip handelt: Wer eine Rechnung mit mir offen hat, muss bezahlen. Armin Rohde spielt diesen skrupellosen Gangster und übermächtigen Vater superb, beinahe ist man versucht, diesen rücksichtslosen Kotzbrocken sympathisch zu finden. Der „Tatort – Dicker als Wasser“ hätte ein Solo für Rohde werden können, doch Trepte, Dwyer und auch Jochen Nickel tragen dazu bei, dass dieser Krimi ein gutes Ensemblestück geworden ist.

Zum Ensemble – und ab jetzt fest zum Ermittlerteam – gehört auch Patrick Abozen als Tobias Reisser. Nach Lissy Pütz (1997-2000, gespielt von Anna Loos) und Franziska Lüttgenjohann (1999-2014, gespielt von Tessa Mittelstaedt) ist Reisser der neue Assistent in der Kölner Mordkommission, nachdem er im „Tatort – Der Fall Reinhardt“ bereits als Aushilfs-Assistent im Einsatz war. Der Einstand des Assis mit großer Emotionalität & viel Einfühlungsvermögen ist schon mal geglückt, auch wenn er sich seinen Platz im Team noch erkämpfen muss.

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Reihe

WDR

Mit Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Armin Rohde, Alice Dwyer, Ludwig Trepte, Patrick Abozen, Jochen Nickel, Joe Bausch

Kamera: Achim Poulheim

Szenenbild: Frank Polosek

Produktionsfirma: Colonia Media

Drehbuch: Norbert Ehry

Regie: Kaspar Heidelbach

Quote: 10,73 Mio. Zuschauer (30,6% MA)

EA: 19.04.2015 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

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