Katharina und Peter sind seit Jahren ein glückliches Paar, mit getrennten Wohnungen. Nun hat die Beiden doch noch eine späte Beziehungsabenteuerlust gepackt, und sie wollen gemeinsam in ein Haus ins Oberbayrische ziehen. Ex-Hotelier Peter trägt seine elegante Münchner Freundin freudig über die Schwelle, doch schon beim ersten Glas Sekt wird klar: Das ungestörte Zusammenleben fällt erst mal aus. Im Obergeschoss steht das Wasser knöchelhoch. Notgedrungen ziehen Katharina und Peter zu dessen Tochter Verena und deren drei Kindern. Als Verenas Ehemann in Chile verunglückt, reist sie sofort voller Sorge zu ihm. Peter muss daraufhin wieder das Familienhotel führen, dem zu allem Überfluss auch noch die verdeckte Prüfung für einen weiteren Stern ins Haus steht. Und Katharina sieht sich unversehens allein mit der Aufsichtspflicht für die drei Enkel von Peter konfrontiert. Sie bemüht sich redlich, doch die Kinder lassen sie voll auflaufen.
„Familie inklusive“ – So hatte sich die kinderlose Galeristin Katharina das Zusammenleben mit ihrem Peter nicht vorgestellt! Statt inniger Zweisamkeit bei Kerzenlicht und Rotwein heißt es nun Pizzatag und Kletterausflug mit den Enkeln. Der heimatliche Fernsehfilm-Freitagabend in der ARD ist mit bewährten Zutaten gespickt: Familie, Liebe, schöne Bilder und bleibt dabei dramaturgisch weit entfernt von allzu großer und gesundheitlich möglicherweise abträglicher Spannung. Dabei gibt es am Drehbuch, an dem auch die Krimiautorin Dinah Marte Golch (u.a. Grimme-Preis 2011 für den „Tatort – Nie wieder frei sein“) mitgeschrieben hat, nicht viel zu meckern. Es bedient die Anforderungen an das Genre, enthält aber auch einige überraschende Momente. Zum Beispiel dann, wenn das Drehbuch Uschi Glas als überforderte Neu-Oma Katharina die Möglichkeit bietet, nicht so zu reagieren, wie man es erwarten würde. Wenn Katharina mit den Pumps auch ihre Blasiertheit abstreift und einen Draht zu den Kindern aufbaut, sie respektiert und spüren lässt, dass sie sich tatsächlich für ihre Anliegen interessiert, dann menschelt es recht angenehm. Michael Königs Rolle als Peter bleibt in ihrer Statik undankbar. König spielt seiner Kollegin Uschi Glas die Bälle für die Beziehungskonflikte zu, die Entwicklung seiner eigenen Figur bleibt dabei allerdings auf der Strecke.
Die Degeto-Produktion bemüht sich offenbar mit diesem Stoff um ein einen frischen Blick auf die Großelterngeneration. „Familie inklusive“ münzt bekannte Beziehungsstressklischees und Teenagerprobleme auf die Geschichte eines junggebliebenen Rentnerpaars und seine Enkel um. Mit dem Motiv der späten Oma wider Willen schlendert man durch 90 Minuten Vorhersehbarkeit. Christine Kabisch inszeniert die Familienkomödie in sanften Tönen, passend zu Uschi Glas‘ stilsicher ausgewählter Kleidung, und die beeindruckende Landschaft des Murnauer Alpenvorlands hält einem dazu das Händchen. Kurzum: erzählerisch sicher, emotional oberflächlich, inhaltlich wie inszenatorisch allenfalls gediegen.